Jurassica Museum

Geschichte

1750

Um 1750 beginnt Christian Franz von Eberstein, Domherr des Basler Domkapitels, mit seiner Sammlung wissenschaftlicher Objekte für sein Naturalienkabinett, ohne auch nur zu ahnen, dass seine Sammlung eines Tages von Frankreich für die wissenschaftliche Lehre in der künftigen Zentralschule in Pruntrut verwendet werden würde.

1792

1792 werden auf Anordnung aus Paris ein botanischer Garten und eine Zentralschule in der Hauptstadt des Département Mont-Terrible geschaffen. Antoine Lémane, ein ehemaliger Priester, wird damit beauftragt, die beiden Einrichtungen zur wissenschaftlichen Lehre aufzubauen. Aufgrund unzähliger Unwägbarkeiten ist sein Erfolg jedoch nur von kurzer Dauer. Bereits 1815 ist vom botanischen Garten nur noch ein Gemüsegarten übrig.

1830

Um 1830 wird Jules Thurmann nach Pruntrut einberufen, um die wissenschaftliche Lehre beim Aufbau einer kantonalen Schule zu stärken. Er ist bei der endgültigen Gestaltung des botanischen Gartens federführend und gründet ein Geologie- und Mineralogiekabinett.

1979

1979 Nachdem die Republik und der Kanton Jura ihre Souveränität erlangt haben, beschliesst das Parlament bei seiner ersten Sitzung, in der Villa Beucler, die sich in unmittelbarer Nähe des botanischen Gartens befindet, ein Museum einzurichten.

1989

1989 wird das Jurassische Museum für Naturwissenschaften schliesslich eingeweiht.

2000

2000 wird beim Bau der Transjurane (A16) ein kleines Team an Paläontologen zusätzlich zu Archäologen beauftragt, den geologischen Untergrund auf noch zu bauenden Streckenabschnitten zu untersuchen. Das Team, das auch als Sektion Paläontologie bezeichnet wird, ist dem kantonalen Amt für Kultur angeschlossen und verfolgt das Ziel, das geologische und paläontologische Erbe unter der Autobahntrasse zu erhalten, zu dokumentieren und zu analysieren.

2001-2008

Zwischen 2001 und 2008 werden auf der Autobahntrasse zahlreiche paläontologische Entdeckungen gemacht, die nicht nur auf internationaler Ebene auf grosses wissenschaftliches wie mediales Interesse stossen, sondern auch die lokale Bevölkerung für ihr regionales Erbe sensibilisieren. Die fossilen Überreste von Wirbeltieren und Baumstämmen aus dem Oligozän (vor 30 Millionen Jahren), die unter der Tunneltrasse La Beuchille südlich von Delsberg gefunden werden, rufen erstes nationales Interesse hervor. Kurz darauf treten Dinosaurierspuren aus dem Jura (vor 152 Millionen Jahren) auf der Autobahntrasse zwischen Pruntrut und Boncourt zu Tage, was die Begeisterung weiter steigert. Ebenfalls in der Ajoie werden bei weiteren Grabungen die fossilen Überreste von Weichtieren, Schildkröten, Fischen, Krokodilen und Pflanzen aus demselben Zeitalter gefunden. In der Region um Courtedoux und Boncourt werden schliesslich bei Grabungen in alten Dolinen (Schachthöhlen) Stosszähne von Mammuts und Knochen anderer Tierarten wie dem Wollnashorn oder dem Steppenbison gefunden. Im selben Jahr wird schliesslich die Stiftung Fondation Paléontologique Jurassienne mit Sitz in Glovelier gegründet.

2008

2008 schlägt die Regierung dem jurassischen Parlament das Projekt Paléojura vor, um das wissenschaftliche, touristische und pädagogische Potenzial des paläontologischen Erbes zu fördern. Das Projekt wird im September 2008 einstimmig durch das Parlament genehmigt. Im März 2009 wird schliesslich die Projektleiterin ernannt. Das Projekt wird daraufhin nach und nach umgesetzt: So werden Veranstaltungen wie Tage der offenen Tür an paläontologischen Fundstätten und Wissenschaftlertreffen im Rahmen internationaler Kolloquien organisiert. Das Projekt Paléojura befeuert die Weiterentwicklung des Jurassischen Museums für Naturwissenschaften (MJSN). Animationen und Veranstaltungen sind von nun an integraler Bestandteil des Jahresprogramms des Museums. Die wissenschaftliche Forschung und Lehre halten mit der Entwicklung der Einrichtung ebenso Schritt.

2012

2012 genehmigt das jurassische Parlament mit grosser Mehrheit eine zweite von der Regierung vorgestellte Botschaft zur Fortführung des Projekts Paléojura. Daraufhin wird die Stiftung Fondation Jules Thurmann (FJT) am 27. September 2012 in Pruntrut ins Leben gerufen. Die neu gegründete Stiftung übernimmt anstelle des kantonalen Amts für Kultur die Leitung des Projekts Paléojura einschliesslich sämtlicher Aktivitäten, und leitet fortan auch alle Aktivitäten des MJSN und des botanischen Gartens.

Die neue Organisationsstruktur in Form einer privatrechtlichen Stiftung setzt den Institutionalisierungsprozess des Projekts Paléojura in Gang. So werden die erforderlichen Massnahmen eingeleitet, um das Konzept zur Aufwertung des jurassischen Naturerbes einschliesslich der hierfür erforderlichen Infrastruktur genauer definieren zu können. Vor diesem Hintergrund wird beschlossen, anstelle eines rein paläontologischen Ansatzes einen globaleren Ansatz mit Fokus auf die Naturwissenschaften im Allgemeinen zu verfolgen. Im Zuge dieser Veränderungen wird Paléojura durch JURASSICA abgelöst.

In diesem neu definierten Rahmen wird der Aufbau neuer Satelliten – d. h. weiterer Stätten zur Aufwertung des Naturerbes – vorangetrieben.

2013-2014

Zwischen 2013 und 2014 werden neue Satelliten eingeweiht: die Dinotec in der Cité des Microtechniques in Pruntrut und die Ausgrabungsstätte am Banné auf dem gleichnamigen Hügel oberhalb von Pruntrut. Die beiden neuen Satelliten runden das Angebot der bereits bestehenden Satelliten samt Lehrpfad ab. Sie bilden den ersten Grundbaustein der Fondation Jules Thurmann.

2015

2015 erhält JURASSICA die Unterstützung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) zur Schaffung eines geowissenschaftlichen Hilfsdienstes in Form von Partnerschaften mit Hochschulen und Universitäten, wobei vor allem die Partnerschaft mit der Universität Freiburg hervorzuheben ist. Durch die akademische Zusammenarbeit, die den zweiten Grundbaustein der Fondation Jules Thurmann bildet, erhält die Region sowohl im Kreis der Wissenschaftsgemeinschaft als auch bei der allgemeinen Bevölkerung mehr Aufmerksamkeit und kann sich so in der Schweiz als feste Grösse in Forschung und Lehre in den Bereichen Geologie und Paläontologie etablieren.

2016

2016 hat das jurassische Parlament für JURASSICA eine dritte Botschaft der Regierung verabschiedet. Diese Botschaft festigt die Grundlagen der Einrichtung und gewährleistet ihren Fortbestand und ihre Weiterentwicklung. Sie sieht ausserdem die Ausschreibung eines Architekturwettbewerbs zur Schaffung eines Forschungs- und Konservierungszentrums vor. In diesem Zentrum sollen alle Sammlungen aus den Bereichen Naturwissenschaften, Archäologie und Paläontologie, darunter die Fundstücke von der A16, sowie des geowissenschaftlichen Hilfsdienstes gebündelt und verwaltet werden.

2017

2017 übernimmt die Fondation Jules Thurmann nach einem parlamentarischen Beschluss vollständig die Leitung von JURASSICA, wozu mittlerweile das Museum, der botanische Garten, der geowissenschaftlicher Hilfsdienst sowie die Entdeckungssatelliten vor Ort gehören. Die Finanzierung wird durch kantonale und kommunale Subventionen, den Bundesbeitrag des SBFI, Spenden sowie den Ertrags-/Aufwandüberschuss aus Kursen, Aufträgen und dem Museumsbetrieb sichergestellt. Die kantonale Subvention ist an einen Leistungsvertrag mit dem Amt für Kultur des Kantons Jura gekoppelt.

2023

2023 JURASSICA ist vom Bundesamt für Kultur als Institution von nationalem Wert anerkannt und erhält finanzielle Unterstützung für die Betriebskosten von Museen und Sammlungen Dritter.

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